Die Jakobswege

Santiago de Compostela: spiritueller Fernwanderweg

In Santiago de Compostela, einer Gemeinde im spanischen Galizien, sind die Reliquien des Heiligen Jakob, eines der Apostel Jesu Christi, begraben. Seit Anfang des 11. Jahrhunderts ist der Ort finale Station einer Pilgerreise, die im Mittelalters Tausende Pilger unternahmen. Heute folgen Wanderer und Liebhaber romanischer Kunst einem der vier historischen Wege nach Santiago de Compostela in der Region Okzitanien.

Abbaye de Gellone © Eric Brendle - Hérault Tourisme
Vier historische Routen

Der Jakobsweg besteht aus vier historischen Routen

Der Jakobsweg besteht aus vier historischen Routen, dazu zählen auch die Wanderwege von Arles und von Puy-en-Velay, die die Region Okzitanien durchqueren.

Der Weg von Arles (oder Via Tolosana oder Fernwanderweg GR 653) durchquert die Departements Gard und Hérault von Osten nach Westen. Er führt über Toulouse mit der Basilika Saint-Sernin bis zum Somport-Pass. Entlang der gesamten Strecke begleiten karge, hoch gelegene Heide- und Waldlandschaften den Wanderer, die sich mit Städten wie Arles oder Montpellier und Dörfern abwechseln. Auch spirituellen Stätten begegnen dem Pilgern immer wieder, wie die Kathedrale Saint-Trophime in Arles, die romanische Abtei Saint-Gilles, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde, und die Krypta der Benediktinerabtei, in der sich das Grab des Heiligen Egidius befindet.

Auf der Reise nach Santiago de Compostela kommt der Wanderer an einigen Perlen romanischer Kunst vorbei, von denen einige seit 1998 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören. Dazu gehört die Teufelsbrücke, die die Schluchten des Flusses Hérault überspannt: Umgeben von Steilwänden und Felsen und unter großen Anstrengungen über steile Abgründe gebaut, brachte dieses prächtige romanische Bauwerk die Legende hervor, dass der Teufel nachts das Tagwerk der Arbeiter zunichte machte.

Abbaye de Gellone © Piquart Benoit - OTI SGVH

Ein paar Kilometer weiter, in einem vom Cirque de l’Infernet, einer natürlichen Felsmauer, umschlossenen Tal, liegt das mittelalterliche Dorf Saint-Guilhem-le-Désert. Dort befindet sich die Abtei von Gellone, die 804 von Guillaume, dem Grafen von Toulouse, gegründet wurde, der 1066 als Saint-Guilhem heiliggesprochen wurde.

Dieser spirituelle Weg wird durch Nebenrouten vervollständigt, wie z. B. die Verbindung zwischen dem Weg von Arles und dem Pyrenäen-Piemont-Weg (Fernwanderweg GR 78), der weitere spirituelle Orte miteinander verbindet: Carcassonne, Saint-Thibéry, Saint-Lizier, Saint-Just-de-Valcabrère, Saint-Bertrand-de-Comminges, Lourdes, die Templerkapelle in Aragnouet…